Explorieren als Haltung und Methode in der Hypnosetherapie

J. Philip Zindel      

Das Prinzip des konsequenten, interaktiven Explorierens in Hypnose besteht darin, dass alles was der Therapeut tut, nicht tut, sagt oder nicht sagt ausschließlich und in aller Konsequenz dem Explorieren verborgener Schätze im Patienten dient und nicht dazu, ihn in irgendeine vorbestimmte Richtung zu lenken. An einem Fallbeispiel wird deutlich, wie die neugierig interessierte Haltung des Therapeuten einen Patienten »ansteckt« und ihn zum Explorieren anregt. Die Interaktivität besteht aus einer wechselseitigen Resonanz in Worten, Bildern, Ideen und im Verhalten. Suggestionen werden in der Exploration zu impliziten Fragen an das Unbewusste. Das Vorgehen trägt dazu bei, unbekannte Ressourcen zu aktivieren; die Neugier erlöst aus der Opferhaltung. Es drückt eine respektvolle Haltung gegenüber dem Patienten aus und führt dazu, dass sich dieser erkannt und anerkannt fühlen kann. Die gemeinsame Suchhaltung befreit den Therapeuten von der Bürde, die optimale Intervention zu finden, den Patienten, ein »gutes hypnotisches Subjekt« sein zu wollen. Von Seiten des Therapeuten bedarf es der Abstinenz im Sinne eines konsequenten Verzichts auf eigene Wünsche, der Fähigkeit, Unsicherheit und Scheitern auszuhalten, Vertrauen in sich selbst und die Resilienz des Patienten, eine Haltung von Neugier und die Fähigkeit zu therapeutischer Nähe.