Die Bilderwelt Franz Kafkas

Steffen Häfner      

Der Prager Schriftsteller Franz Kafka (3. Juli  1883 – 3. Juni 1924) litt von klein auf an einer Vielzahl von psychosomatischen Symptomen. Es bestand ein lebenslanger Kampf zwischen Brotberuf und Schriftstellerei. Getrieben vom Hass gegen seinen Vater wurde er von vielerlei Symptomen geplagt, die ihre Wurzeln in der Schule und im Studium hatten, darunter auch ausgeprägter Hypochondrie. Gleichzeitig wies er einen starken Hang zur Naturheilkunde auf. Bei Kafka lag eine Störung der Individuation und der Loslösung vom Elternhaus vor. Seine Ängste verarbeitete er literarisch in zum Teil drastischen Bildern, vor allem in seinen Erzählungen. Sein schriftstellerisches Werk kann als Bewältigungsversuch verstanden werden, um nicht von Ängsten überschwemmt zu werden. Sein Leben war geprägt vom »mythischen Gesetz des Abbrechens«, das auch sein literarisches Werk prägt. Mit seinem so genannten »Manöver«-Leben gelang es ihm aber, seinem schwächlichen Körper das Letzte abzutrotzen. Eine engere Bindung an eine Frau war ihm unmöglich, erst recht das Eingehen einer Ehe. In diesen Ambivalenzen befangen, starb er bereits mit 41 Jahren an Kehlkopftuberkulose.